Der Stoneman Miriquidi – Unsere größte Herausforderung als Familie im Erzgebirge

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Wir haben ja schon viele tolle Abenteuer erlebt und auch schon so einige Herausforderungen gemeistert, aber der Stoneman Miriquidi war bisher das Härteste, was wir als Familie gemeistert haben. Es war großartiges Bikepacking Erlebnis und wir haben es wirklich geschafft. Jetzt kann uns vier so richtig nichts mehr erschrecken!

Wir hatten wirklich wundervollen Sonnenschein, aber auch strömenden Regen. Wir hatten super schöne Abfahrten und verdammt harte Anstiege. Die Natur blühte um uns herum und jeder einzelne Stempel auf unserem Stoneman Miriquidi Kärtchen machte uns stärker. Wir dürfen uns Stoneman Miriquidi Finisher Bronze nenne und das ist unsere Geschichte.

Der Stoneman Miriquidi im Erzgebirge

Die Idee des Stoneman stammt von Ex-MTB-Rennfahrer Roland Stauder. Er markierte seine Lieblingsrunde in den Dolomiten mit kleinen Steinmännern und somit war der Stoneman geboren. Seit dem wurden mehrere Strecken in verschiedenen Ländern entwickelt. Der Stoneman Miriquidi feiert in diesem Jahr 2023 sein 10 jähriges Bestehen und wir haben uns nun auch mal auf die Strecke durch die Dunkelwälder des Erzgebirges getraut.

Mit 162 Kilometern und 4400 Höhenmetern klingt die Runde nach ordentlich Muskelkater. Es gibt die Möglichkeit, diese in drei, zwei oder an einem Tag zu fahren. Wir haben uns dann doch für die „entspannte“ Drei-Tages-Tour entschieden. Der Muskelkater blieb dennoch nicht aus, denn die Anstiege zu den 9 Berggipfeln verlangen einiges an Ausdauer ab.

Wir schauen uns die kommende Strecke auf der Karte von Stoneman an
Wir schauen uns die kommende Strecke auf der Karte von Stoneman an

An der Strecke gibt es viele Stoneman Miriquidi Partner. Diese sind perfekt auf die Biker eingestellt und bieten Unterkünfte, leckeres Essen, Fahrrad-Stellplätze und die Möglichkeit das Bike vom Dreck zu befreien. Die Region lebt mit dem Stoneman, das ist mega cool!

Das Starterpaket des Stoneman

Um den Stoneman Miriquidi zu fahren, meldet man sich auf der Website über das Online-Formular an. Es gibt verschiedene Starter-Pakete zu buchen und man gibt auch schon an, ob man den Stoneman als Bronze-, Silber- oder Gold-Fahrt machen will.

Im Starterbeutel sind unter anderem eine Trinkflasche, ein Halstuch, etwas Kettenwachs fürs Rad und unter anderem eine Ladung kleine Tütchen Mineralstoffe für Sportler. Außerdem ist die Stempelkarte an einem Schlüsselband für die Checkpoints zum abtickern. Den aktuellen GPS-Track gibt es ein paar Tage vor dem Abenteuer per Mail.

Auf der Website des Stoneman kann man sich Unterkünfte für die Tour zusammen stellen und buchen. Dazu empfiehlt sich bei einer mehrtägigen Tour der Gepäcktransfer. Dieser kann dazu gebucht werden. Also ein Rundumservice für alle Biker/innen.

Was für ein Ausblick über die Berge in Tschechien
Was für ein Ausblick über die Berge in Tschechien

Der erste Tag im Regen von Oberwiesenthal zum Scheibenberg

Am Morgen unseres ersten Stoneman Miriquidi-Tages machten wir in Oberwiesenthal am Fichtelberg die Augen auf und es strahlte die Sonne. Obwohl der Wetterbericht etwas anderes sagte, waren wir sehr optimistisch. Dies sollte sich aber schnell ändern. Auf dem Weg zum Frühstück im Haus am Berg – Urlaub mit Herz fing es an zu regnen. Alle Blicke gingen aufs Wetterradar.

Wir hatten ein Fully-Mountainbike für Thomas am Start und 3 weitere Bikes haben wir bei Sport-Gahler in Oberwiesenthal ausgeliehen. Es waren neue E-Mountainbikes für Melanie, Flo und Ben. Das Wetter war immer noch nicht besser, aber das war uns egal, wir wollten los. So starteten wir bei regnerischem Wetter auf unsere erste Stoneman Miriquidi Etappe.

Wir fuhren hinauf zum Fichtelberg und von nun an führte uns der GPS-Track auf unserem Radcomputer sehr zuverlässig durch die Wälder. Es ging die Rodelpiste hinab vorbei an der alten Rodelbahn und hinein in den Dunkelwald. Doch der Regen wurde immer stärker. Zum Glück ging diese Etappe größtenteils bergab und hatte nur kleinere Anstiege zu meistern. So erreichten wir nach ca. 20 Kilometern den 898 Meter hohen Bärenstein und damit den ersten Checkpoint vom Stoneman Miriquidi.

Weiter ging es und wir wurden immer nasser und dreckiger. Wir radelten uns warm, obwohl das bei dem Wetter schon echt schwer viel. Bei Kilometer 37 kamen wir an dem Pöhlberg und unseren nächsten Checkpoint. Der Anstieg davor hatte es mehr als in sich, denn die Steine waren nass und glitschig. An Annaberg-Buchholz vorbei erreichten wir nach einem sehr matschigen und rutschigen Anstieg vollkommen durchnässt den Scheibenberg.

Wir wurden sehr freundlich empfangen. Im Bürger und Berggasthaus Scheibenberg sollten wir heute nächtigen. Wir spülten unsere Räder etwas vom Dreck ab und konnten unsere Klamotten dann im Heizungskeller trocknen. Heißer Kakao und Kaffee dazu heiße Waffeln und Apfelstrudel ließ uns langsam wieder zu Kräften kommen. Hier trafen wir auf Roy, der den Stoneman Miriquidi an diesem Tag komplett fuhr. Das hast du dir aber „tolles“ Wetter ausgesucht. Er hat die Gold-Runde auch geschafft! RESPEKT!!!

Vollkommen verdreckt angekommen auf dem Scheibenberg
Vollkommen verdreckt angekommen auf dem Scheibenberg

Wir waren glücklich über die Pause im Berggasthaus und freuten uns auf unsere Betten nach dem sehr leckeren Abendesse.

Blick auf den Scheibenberg in Sachsen
Blick auf den Scheibenberg in Sachsen

Tag zwei führt uns über das Trailcenter Rabenberg

Ein neuer Tag auf dem Stoneman Miriquidi und die Sonne lachte uns wieder beim Aufwachen an. An diesem Tag sollte sie aber bei uns bleiben und uns auf der Route begleiten. Was uns erwartet wussten wir noch nicht so recht… aber es wurde ein großartiger Tag!

Wir starteten nach dem Frühstück mit Mountainbikes einen kleinen Trail hinab. Unser Gepäck hatten wir pünktlich vor 9 Uhr an der Rezeption abgegeben. Als wir nach einer weile Fahrt eine Straße überquerten kam uns der Gepäckfahrer mit seinem Auto entgegen und wir jubelten: „unser Gepack, woohoo!“.

Wir fuhren um das untere Becken des Pumpspeicherwerks Markersbach herum. Unteres Becken? Da gibt es wohl auch ein Oberes Becken. Und schon begann der Anstieg. Dieser war etwas 7 Kilometer lang und damit die erste Herausforderung. Es wartete wieder ein Stoneman Miriquidi Checkpoint. So hatten wir heute einige Anstiege zu bewältigen, die durchaus Kondition erforderten.

Auf einmal jubelten die Kids. Flo und Ben wussten genau, dass jetzt der erste richtig Trail kommt, denn sie hatten ein kleines Schild gesehen. Wir sind am Trailpark Rabenberg angekommen. Melanie war noch etwas zurückhaltend, ließ sich aber dann voll auf die Trails ein und wir hatten alle mega viel Spaß. Bei Kilometer 37 vom heutigen Teilstück erreichten wir das Trailcenter Rabenberg. Wir machten eine längere Pause und genossen leckere vegetarische Burger und Nudeln. Die sind echt richtig gut!

Weiter ging es für uns die Trails entlang, unter einem Kletterpark hindurch. Wir waren wieder on Track beim Stoneman Miriquidi. Unser nächster großer Anstieg war der Auersberg mit etwa 8 Kilometer Länge. Von nun an ging es etwas entspannter zur Sache und wir erreichten am frühen Abend Johanngeorgenstadt an der Tschechischen Grenze.

In der Gaststätte & Pension „Schanzenblick“ in Johanngeorgenstadt wurden wir sehr freundlich empfangen Es gab ein gutes Abendessen und wirklich sehr geschafft von den vielen Anstiegen vielen wir früh ins Bett. Wir wussten nun, dass wir uns die Stoneman Trophäe wirklich verdienen müssen. Aber so soll das auch sein.

Die harten Anstiege am dritten Tag in Tschechien

Unser Finaltag stand an und wir waren die ersten am Frühstücksbuffet. Wir wussten, die letzte Etappe hat es nochmal in sich und die wollten wir früh angehen.

Von Johanngeorgenstadt ging es hinüber nach Tschechien und es wartete gleich ein 6 Kilometer langer Anstieg hinauf zum Blatenský vrch. Besonders das letzte Stück verlangte gute Beine und viel Fahrgeschick aufgrund von Geröll. Dort angekommen wartete wieder ein Checkpoint zum Abstempeln unserer Stoneman Miriquidi Karte. Nach einer kurzen Abfahrt schlängelten wir uns den Plešivec bis zum Kilometer 21 hinauf. Da sehen Flo und Ben schon den Trail, den es gleich hinunter gehen sollte. Oben angekommen konnten wir am nächsten Checkpoint abstempeln.

Die Jungs freuten sich schon richtig, denn jetzt kam ein Trail. Dieser war gut 5 Kilometer lang und wir hatten so sau viel Spaß, dass vier mal Dauergrinsen über die Piste sauste. Der Trail war recht einfach und fuhr sich sehr angenehm. Allerdings endete dieser in einem 1 Kilometer steilen Anstieg mit bis zu 23 % Steigung. Da waren die zwischenzeitlichen 17 % sogar schon erleichternd. Wir kämpften uns da hoch und wussten, jetzt kann nichts krasseres mehr kommen.

Oh doch… es kann! Aber erstmal fuhren wir durch eine tolle Landschaft, über Wiesen, durch Wälder und hatten wunderbare Ausblicke. Wir sind in Jáchymov angekommen. Von hier startete ein 11 Kilometer langer Anstieg hinauf zum Klínovec und dieser war quasi unser Endgegner. In etwas weniger als 2 Stunden haben wir diesen Anstieg hinauf zum höchsten Gipfel des Stoneman Miriquidi gemeistert. Wir waren alle so erleichtert und wir wussten, es kommt nun nur noch ein Berg.

Das Finale war dann der Fichtelberg. Hier sind wir recht gut hinauf gekommen und wir konnten den Finalen Stempel am Stoneman Miriquidi Checkpoint auf dem höchsten Berg Sachsens einsammeln. Was für ein Abenteuer und was für eine Herausforderung. Wir können nun mit voller Stolz sagen, Wir haben den Stoneman Miriquidi bezwungen.

Danke auch nochmal an Frau Gahler vom Haus am Berg, dass wir nach den drei Tagen nochmal bei euch duschen konnten. Das war sehr angenehm sauber und wohl duftend ins Auto zu steigen.

Wer kann sich den Stoneman Miriquidi zutrauen?

Die Frage ist recht einfach beantwortet: Eigentlich jeder, der sich fit genug fühlt und die Herausforderung auf dem Bike sucht. Die Bronze-Runde ist sehr gut für sportlich aktive Familien, aber auf keinen Fall zu unterschätzen. Besonders mit Kindern nicht! Es braucht genügend Motivation für alle Beteiligten, dazu ordentlich Wasser, Snacks und Riegel, damit die Energie-Speicher wieder aufgefüllt werden können.

Unsere Jungs sind auf E-Mountainbikes gefahren. Sie sind beide sehr sportlich und dennoch war es sehr gut, die Möglichkeit des E-Antriebs zu haben. Dieser wurde an den vielen Anstiegen auch genutzt. Es war aber dennoch das Ziel der Jungs, so wenig Balken wie möglich auf der Batterie-Anzeige am Bike zu verlieren.

Wir haben den Stoneman Miriquidi geschafft und stehen auf dem Fichtelberg in Oberwiesenthal
Wir haben den Stoneman Miriquidi geschafft und stehen auf dem Fichtelberg in Oberwiesenthal

Die Silber- und Gold-Runde beim Stoneman ist schon eher etwas für die richtigen Biker und nicht für Familien. Wenn ihr also voll im Saft steht und diese Herausforderung annehmt, dann gibt es richtig viel Respekt von uns! Wann machen wir das eigentlich?

Autor

  • Ich bin Thomas und schreibe seit vielen Jahren den Familien Reiseblog Fravely. Ich liebe es die Welt zu bereisen und mit meinen beiden Jungs Flo und Ben und meiner Frau Melanie wundervolle Abenteuer zu erleben.

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