Die Wüste Sahara hat eine große Faszination auf uns Menschen und auch wir als Familie wollten schon immer mal in größten Wüste der Welt in Nordafrika stehen. So ist es dann im Herbst 2022 auf unserem For Family Reisen-Trip durch Marokko soweit gewesen. Wir waren total aufgeregt, denn wir haben bereits die Liwa-Wüste in den Vereinigten Arabischen Emiraten vor einigen Jahren besucht.
Nun sollte es also die Sahara und die marokkanische Wüste sein. Unser letzter Kontakt zur Zivilisation war in Mhamid. Dort packte unser Fahrer Mohamed noch einmal einiges an Wasser in unseren Geländewagen. Unser Guide Khalid saß ganz hinten neben unseren Ortlieb-Reisetaschen. Wir waren bereit für die Wüste. Es konnte los gehen in die Sahara.
Die Straße endete und das Abenteuer Sahara beginnt
Am Ortsende von Mhamid in Marokko endete auch die Straße und ab hier waren es Pisten aus Sand, Schotter und groben Gestein. Im Hintergrund tauchten einige Berge auf und wir fuhren über eine riesige Ebene. Diese Ebene war das Draa-Tal und es war der ausgetrocknete Fluß Draa. Khalid erklärte uns, dass im Osten die Berge die Grenze zu Algerien darstellen. So nah waren wir also der Grenze.
Nach einer halben Stunde Fahrt durch das Draa-Tal kam uns eine Karawane mit 4 Dromedaren und 2 Treibern entgegen. Ansonsten waren um uns herum nichts außer ein paar vereinzelte Sträucher und komische Büsche mit riesigen Blättern. Diese sind giftig, meine Khalid. Wir fanden später heraus, dass diese Pflanzen Oscher oder Fettblattbaum heißen. Die Früchte werden Sodomapfel genannt.
Wir fuhren weiter über die Schotterpisten und Mohamed, der Fahrer hatte sichtlich Spaß. Der Geländewagen wirbelte ordentlich Staub auf. Ab und an kam schon mal eine kleinere Sanddüne auf uns zu. Auf einer größeren Düne machten wir einen kleinen Zwischenstopp und wir hatten den ersten Sahara-Sand in den Händen und zwischen den Zehen.
Wir fuhren weiter und sahen immer mal wieder andere Geländewagen. Es gibt mehrere Wüstencamps am Rand der Sahara und so war klar, dass auch mehrere Menschen auf dem Weg dort hin waren.
Das Aladdin Desert Camp in der Sahara
Gegen späten Nachmittag erreichten wir dann das Wüstencamp, in welchem wir die kommende Nacht verbringen sollten. Das Aladdin Desert Camp bestand aus kleinen massiv gemauerten Bungalows. Diese waren im Kreis angeordnet. In der Mitte stand ein erhöhter Pavillon mit rotem Teppich und einigen Sitzgelegenheiten.
Wir wurden von Hussein empfangen, der perfektes Deutsch sprach. Natürlich gab es einen marokkanischen Minztee und wir haben erfahren, dass Hussein selbst viele Jahre als Reiseleiter für deutsche Touristen gearbeitet hat. Er zeigte uns unsere Zimmer. Flo und Ben hatten einen eigenen Bungalow direkt neben unserem. Im Inneren war es einfach, aber gemütlich eingerichtet. Wir haben mit deutlich weniger gerechnet. Es gab ein Doppelbett, Sitzgelegenheiten und Toilette und Dusche. Die Wände waren dekorativ mit Stoff verkleidet. Am Boden lag ein Teppich.
An einer Seite des Camps stand ein größeres Zelt. In diesem wurde für die Besucher das typisch marokkanische Essen serviert. Wenn man durch das Zelt hindurch ging, gab es noch zwei Feuerstellen und dann sah man nur noch Sand. Da war sie die Sahara Wüste. Flo und Ben fragten direkt nach einem Sandboard und Hussein hatte natürlich ein Board da. Weg waren unsere beiden Jungs. Auf der nächsten größeren Sanddüne rutschten sie gekonnt mit dem Board hinab.
Mit Dromedaren zum Sonnenuntergang
Gegen frühen Abend wartete ein besonderes Erlebnis auf uns. Hinter dem Aladdin Desert Camp standen vier Dromedare mit ihrem Führer bereit. Wir waren etwas aufgeregt, denn wir sind noch nie in einer Karawane zu viert auf Kamelen oder Dromedaren geritten.
Die vier riesigen Tiere senkten sich auf den warmen Sandboden und wir konnten recht entspannt in die Sättel steigen. Diese bestanden aus mehreren Decken aus verschiedenem Material und einem Holzgestell mit einem Griff zum Festhalten. Es war sehr bequem im Sattel und auf einmal standen die Dromedare auf. Ab hier begann der wilde Ritt auf den Wüstenschiffen.
Unser Guide Khalid begleitet uns und hat einige tolle Bilder von unser kleinen Karawane gemacht. Es ging immer auf dem Kamm der Dünen entlang in Richtung der größten Düne, welche es im Umkreis gab. Nach ca. 20 Minuten hatten wir den Fuß der Düne erreicht. Die Dromedare senkten sich und ab hier ging es aus eigener Muskelkraft die Düne hinauf.
Gerade noch pünktlich angekommen, konnten wir von hier oben einen fantastischen Sonnenuntergang in der Wüste erleben. Wir kannten das schon von unserer Abu Dhabi Reise. Es ist aber immer wieder beeindruckend. Die Sonne senkt sich langsam und verschwindet dann sehr schnell hinter dem Horizont. Kurz vor dem Sonnenuntergang ist es etwas windig und ab dem Punkt, wo die Sonne verschwunden ist, legt sich der Wind schlagartig.
Ganz entspannt ritten wir auf den Dromedaren wieder zum Wüsten Camp zurück. Nach einem sehr leckeren Abendessen ließen wir am Lagerfeuer den Abend ausklingen. Ein Marokkaner spielte auf einer Geige traditionelle Lieder und sang dazu. Wir fühlten uns sehr marokkanisch, waren aber sehr müde vom anstrengenden Tag.
Sahara Trekking – Auf Spurensuche mit Khalid
Am nächsten Morgen waren wir zeitig munter. Noch vor dem Sonnenaufgang sind wir aufgestanden und haben uns vor dem Aladdin Wüsten Camp auf eine Sanddüne in die Wüste gesetzt. Wir warteten auf den Sonnenaufgang. Dieser war nicht ganz so spektakulär, wie der Sonnenuntergang, aber dennoch sehr schön. Dann ging es zum Frühstück ins Camp. Mit leckerem Msemem (einem marokkanischem Blätterteig), Honig, Dattelsirup und Ziegenkäse haben wir uns gestärkt.
Unser erstes Abenteuer stand dann auch schon an. Unser Guide Khalid hatte ein kleines Wüsten Trekking in der Sahara geplant. Wir schnappten uns also unsere Wandersachen und stapften durch den gelb-roten Wüstensand. Wir waren uns unsicher, ob mit Wanderschuhen, FlipFlops oder ganz ohne… Da Khalid Wanderschuhe an hatte, taten wir es ihm gleich.
Khalid hatte auch ein Buch in seinem Rucksack mit dem er nach den ersten Schritten in der Sahara Wüste auch gleich begann Spuren zu deuten. Flo und Ben waren direkt mit dabei. In der Nacht erwacht die Wüste zum Leben und man entdeckt am Morgen sehr viele Spuren von Tieren. Aber auch einzelne Wüstenpflanzen wurden von uns genau unter die Lupe genommen.
Wir wanderten wieder zur höchsten Düne und hatten hier nochmal richtig Spaß. Die Jungs stürzten sich immer wieder über den Kamm der Düne in den Sahara Sand. Khalid wickelte den Jungs einen Turban aus seinem Tuch. Wir genossen einfach den tollen Ausblick und die Zeit in der Wüste bevor es wieder Richtung Aladdin Desert Camp ging.
Mit richtig viel Sand in den Wander-Schuhen kamen wir dort an und wir können nicht sagen, welches Schuhwerk am besten ist. Flo war barfuß unterwegs… ob er das auch in der Mittags-Sonne hätte machen können? Vermutlich nicht.
Der unglaubliche Iriki-Nationalpark
Im Camp angekommen wartete Hussein schon mit einer großen Tajine für uns zum Mittag. Das war jetzt genau das Richtige. Nach dem Essen packten wir unsere Sachen und verstauten alles im Geländewagen von unserem Fahrer Mohamed.
Los ging es! Wir verließen unser Wüsten Camp und Mohamed fuhr eine Sandpiste an den Sahara Dünen entlang. Uns begegneten ein anderer Geländewagen und eine Gruppe Cross-Motoräder mit ihren Begleitfahrzeugen. Und dann waren wir auf einmal allein. Die Sanddünen wurden kleiner und es wurde wieder holpriger. Eine kleine Herde Antilopen hüpfte vor unserem Auto vorbei. Die Pisten aus Schotter führten uns nun durch den Iriki-Nationalpark hin zum ausgetrockneten Iriki-See.
Dieser See trocknete vor über 70 Jahren aus. Hier deutet nichts mehr auf einen See hin. Mohamed bretterte über den Grund des früheren Gewässers an einzelnen Herbergen vorbei und auf einmal blieb er stehen. Wir stiegen aus und standen in der Mitte des einstigen Sees. Der Boden war hart und rissig mit kleinen Linien durchzogen. Die Weite war unglaublich. Mohamed drehte mit Flo und Ben eine extra Runde über den Grund des Sees. Am Rand des Sees standen vereinzelte Bäume und eine Gebirgskette, die uns auf unserem Weg durch den Iriki-Nationalpark begleiten sollte.
Der Weg zurück in die Zivilisation über die Dakar Piste
Wir fuhren weiter und die Pisten wurden immer holpriger. Immer wieder waren imposante Tafelberge zu sehen, die den Horizont begrenzten. Wir konnten nicht genau einschätzen, wie hoch diese Berge waren.
Die Schotterpisten wurden nun sehr heftig und auch kleinere Hügel kamen dazu. Dies war nun die Piste der Rally Dakar. Hier sausen jedes Jahr die Wüstenbuggys, Motorräder und Wüsten-LKWs entlang. Die berühmte Rally Dakar ist in dieser Region immer zu Gast und wir spürten förmlich das Abenteuer in unserem kleinen Geländewagen.
Nach ca. einer Stunde Fahrt brauchten wir alle eine Pause. Wir hielten an einem großen aufgestellten Reifen, welcher den Weg in den Ort Foum-Zguid markierte. Im Hintergrund waren wieder riesige Tafelberge zu sehen. Der größte Berg hatte sogar die Form einer Tajine. Khalid baute mit Flo und Ben eine Sonnenuhr aus den faustgroßen Schottersteinen. Diese sollte übrigens noch immer stehen, als Khalid einige Wochen später hier vorbei fuhr.
Nach einer weiteren halben Stunde tauchten am Horizont zwischen den Bergen die ersten Häuser auf. Es war die Stadt Foum-Zguid und damit unsere Rückkehr in die Zivilisation. Wir freuten uns alle, als die Schotterpiste endete und wir wieder eine gut asphaltierte Straße unter unseren Rädern hatten.
Die zwei Tage waren für uns unglaublich und wir haben so viel marokkanische Wüste in ihrer unterschiedlichen Vielfalt gesehen und erlebt. Die Sahara war ein Highlight, aber auch der Iriki-Nationalpark und die Steinwüsten im Draa-Tal waren unglaublich für uns. Wir waren sicher nicht das letzte mal in einer Wüste.
Unsere komplette Reise durch den Süden Marokkos könnt ihr natürlich auch nachlesen. Oder schaut mal auf For Family Reisen für noch mehr Input und bucht für eure Familie den perfekten Abenteuer Urlaub.